Seelenpartnerschaft

Ich bin ihr ein paarmal
auf Wiesenwegen begegnet,
nahe dem Hof, wo sie wohnte.
Wir haben uns freundlich gegrüßt,
und sie hat immer strahlend gelächelt.

Ich hatte angenommen,
dass sie so ähnlich sei wie ich,
dass sie allein lebe, Bücher lese,
vielleicht Musik mache, Gitarre spiele,
Zeit habe und sich Zeit nehme für Schönes.

Ein paar Sätzen und es
war klar, dass ihr Leben sich
von meinem in fast jeder Hinsicht
unterscheidet. Immerhin, Gitarre hatte
sie früher gespielt, doch keine Zeit mehr dafür.

Ja, später, wenn... schön,
doch für mich gibt es nicht mehr
viel Später. Dann kam sie beiläufig
auf ihren jetzigen Freund zu sprechen,
‚Mein Gott!’, dachte ich, ‚ausgerechnet der!‘

Dass sie einen Freund hat,
o. k. - so etwas kommt vor,
klar, damit muss man rechnen,
doch sie und dieser Typ, unbegreiflich,
da muss ich mich vollständig verschätzt haben.

Am nächsten Tag sprang
mein Auto nicht an. Ich hatte
das Licht brennen lassen und die
Batterie war völlig leer. Ich muss wohl
unter Schock gestanden haben, als ich heim kam.