Der Zettel

Als die hübsche Tochter des Bauern
eines Tages laut weinend
auf dem Sofa
im Wohnzimmer lag,
hemmungslos schluchzend,
auf dem Bauch, das Gesicht in den Händen,

sagte man mir, sie hätte Liebeskummer.
Ich war sechs oder sieben und
dachte, die Liebe
muss so etwas sein wie
eine Krankheit, die das Denken
verwirrt. Das schien mir sehr gefährlich.

Ich überlegte mir, wie ich mich dagegen
wappnen könnte - jetzt war ja
mein Kopf noch klar.
Also nahm ich mir vor,
meine Überlegungen, um sie nicht
zu vergessen, auf einen Zettel zu schreiben.

Dann konnte ich, wenn ich mich je
verlieben und den Verstand
verlieren sollte,
den Zettel aus meiner
Tasche ziehen, ihn wieder lesen
und mich eines Besseren besinnen.