Irgendwie geschützt

Dem Neckar entlang bei Marbach,
das Wasser eine gelbbraune Lache.
Es muss viel geregnet haben weiter oben.

Schillers Pathos im Ohr,
das enge Tal und Gedanken an
betuliche Geschäftigkeit ringsum.

Dann fallen ihm Lieder ein:
‚Rosestock, Holderblüh‘ und
‚Jetzt gang i ans Brünnele‘ und

‚wenn i mein Schatz net
rufen darf, tu ich ihm winke‘,
und er kommt nicht auf den Anfang.

„Das klingt nett,“ denkt er,
„doch es passt nicht zu dem,
wie ich es als Kind erlebt habe.“

Erinnerungen an wüstes
Geschrei und Fluchen und Prügeln,
und doch irgendwie geschützt und geleitet.

Als sein Großvater im ersten
Krieg fiel, hat man seiner Frau so
zugesetzt, dass sie sich das Leben nahm.

Das war vor seiner Zeit, doch
sie waren noch immer die Gleichen,
laut, grob, gewalttätig und geringschätzig

allem gegenüber, was anders war als
das, was sie kannten und für gültig hielten.
Er wusste, was er von ihnen zu erwarten hatte.



„Keine guten Erinnerungen,“
denkt er, „keine guten Erinnerungen.“
Er hat sie damals gehasst und verflucht.

Und es lag kein Segen über
ihrem Leben und dem ihrer Kinder,
als ob sie das Böse zugrunde gerichtet hätte.