Unterwegs

Das war eine tolle Zeit,
damals, vor fünfzig Jahren,
als ich allein unterwegs war,
in Amsterdam sah, wie sich im
glitzernden Wasser der Grachten
die alten Kaufmannshäuser spiegelten,
in London im Hydepark herum lief, nachts
schlief in einem Heim für alte Stadtstreicher,
die stanken, husteten, furzten und schnarchten.

In England trampte ich
mit einem Typ aus Bayern,
Lederhose, Wadenstrümpfte,
der originalgetreue Hinterwäldler.
Er war mir peinlich, doch mit der Zeit
gewöhnte ich mich an ihn und wir wurden
prima mitgenommen, zum Tee eingeladen oder
zum Schlafen bei einer Familie, das Haus voller Kinder.
Dann wieder allein über das schottischen Hochland nach

Inverness (Brieffreundin -
war nichts), dann rüber nach
Isle of Skye, die Westküste rauf,
da kamen nur noch selten Autos, doch
jedes hat gehalten und mich mitgenommen.
Nein, diese Zeit lässt sich nicht zurückholen, diese
Welt gibt es nicht mehr und auch nicht mehr den Jungen.
Doch die Neugierde, das Staunen, die Erwartung dass jeder Tag etwas Anderes, Neues bringt, das soll mir nicht verloren gehen, nie!